In deutscher Sprache ist Anthony Powells „Ein Tanz zur Musik der Zeit“ bisher nahezu unbekannt geblieben, mangelte es doch an einer Übersetzung des gesamten Zyklus. Drei Anläufe hat es in der Vergangenheit gegeben, alle scheiterten. Die Bände 1 bis 3 übersetzte Heinz Feldmann (geb. 1935) für den Ehrenwirth Verlag in den 80er Jahren. Für die nun erscheinende Ausgabe beim Elfenbein Verlag wurden sie vollständig durchgesehen; die weiteren Bände erscheinen in halbjährlichem Rhythmus und im Herbst 2018 wird der Zyklus abgeschlossen sein — aus der Feder desselben Übersetzers, über den Anthony Powell in seinem Tagebuch vermerkte: “I am lucky to have him as a translator.“ Dieser war jetzt – begleitet von dem Schauspieler Gregor Henze, der aus der deutschen Übersetzung las – zu Gast in unserer Buchhandlung in der Reihe LITERATUR:LITERATUR!
Beate Scherzer führte kundig durch den Abend, Heinz Feldmann erzählte anekdotenreich von seinen Begegnungen mit Anthony Powell, berichtete von Übersetzungsproblemen ebenso wie vom Alltagsleben der englischen Upperclass zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und den späten sechziger Jahren, Gregor Henze schließlich begeisterte das Publikum mit einer eindrucksvollen Lesung ausgewählter Passagen des dritten und des vierten Bandes von Powells Romanzyklus. Bevor uns beide nicht versprachen, nach vollständigem Erscheinen aller Bände des Zyklus zum Ende 2018 wiederzukommen und einen weiteren Powell-Abend zu gestalten, konnten wir sie nicht gehen lassen. Das Publikum verabschiedete sie bis dahin mit anhaltendem, dankbarem Applaus. Ein großer Dank an Gregor Henze und Heinz Feldmann, der uns schrieb: „… ich habe den Leseabend in Ihrer Buchhandlung als außergewöhnlich gelungen empfunden, besonders natürlich dank der einfühlsamen. freundlichen und intelligenten Führung durch die Gastgeberin und der schönen Leseleistung Gregor Henzes, dessen Interpretation des General Conyers mir besonders gefallen hat. (…) Das Publikum war so aufmerksam, sympathisch und responsiv, wie ich das nicht oft erlebt habe. Das lag bestimmt auch an der guten Atmosphäre in Ihrer Buchhandlung.“
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