Im Rahmen des Festival Literatürk war jetzt die schweizer Autorin Meral Kureyshi mit ihrem Roman „Elefanten im Garten“ bei Proust zu Gast. Meral Kureyshi lebte zunächst in Prizren im ehemaligen Jugoslawien, von wo ihre türkischstämmige Familie zu Beginn der Jugoslawienkriege floh; seit 1992 lebt sie in Bern. Nach Abschluss des Studiums am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel gründet sie das Lyrikatelier in Bern. 2015 erschien im Limmat Verlag der Roman „Elefanten im Garten“, der im selben Jahr für den Schweizer Buchpreis nominiert war und aus dem sie bei Proust las. Es ist ein wunderbarer kurzer Roman, dicht komponiert und schnörkellos geschrieben, in kurzen Abschnitten, manchmal sehr kurzen: „Ich war klein, doch groß genug, um nicht mehr klein sein zu dürfen.“
Der Roman erzählt die Geschichte einer türkischstämmigen Familie, die – wie die Autorin selbst – in den 1990er Jahren vor dem Jugoslawienkrieg aus dem Kosovo in die Schweiz geflüchtet ist: Baba, Anne (Vater und Mutter), die Erzählerin, der wenig jüngere Bruder und später noch eine kleine Schwester. Einfühlsam, eindrucksvoll und zuweilen auch recht witzig ist der Ton des Buches. Gekonnt wechselt die Autorin die Zeitebenen, Länder und Realitäten. Und ebenso gekonnt und eindruckvoll las die Autorin Passagen aus ihrem Roman vor. Ein großer Dank an Meral Kureyshi!
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