Gestern zu Gast bei uns im ausverkauften Deutsch-Französischen Kulturzentrum: der französische Autor und Goncourt-Preisträger Mathias Énard. Er erzählt in seinem großartigen Roman Kompass, das er im Gespräch mit Norbert Wehr und der Übersetzerin Ulrike Janssen vorstellte, von der jahrhundertelangen Passion des Westens für die orientalische Kultur, vom „Traum vom Orient“ als europäische Fantasie. Er erzählt von Teppichen mit eingewebtem Kompass, von Frauen wie Annemarie Schwarzenbach, die im 19. Jahrhundert im Orient die Freiheit von Zwang und Unterordnung suchten, von Malern, Literaten wie Nerval und Flaubert und Musikern wie Massenet oder Szymanowski, die ihre Inspirationen von Reisen in den Orient künstlerisch verarbeiten. Kompass ist der Roman einer schlaflosen, einsamen Nacht, in der sich der Protagonist Franz Ritter noch einmal im Geiste zu den Orten begibt, an die ihn seine Studien geführt haben: Istanbul, Damaskus, Aleppo, Palmira.
Vom Autor signierte Exemplare des Buchs, aus dem Beate Scherzer beeindruckend vorlas, sind in kleiner Stückzahl bei Proust erhältlich.
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