Liebe Freundinnen und Freunde von Proust,

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen für Ihre aufmunternden Worte, Ihre guten Wünsche, Ihre Bestellungen bei uns, Ihre unglaubliche Unterstützung, – das tut so gut und hilft uns definitiv, der jetzigen Krise zu trotzen!

Jetzt, im Corona-Alltag, rücken auch die Familien wieder enger zusammen.
Zum Thema Familienkonstellationen empfehlen wir Ihnen drei lesenswerte Neuerscheinungen über
eine frömmelnde Mutter und den Vater, der zwischen Alkohol und Esoterik schwankt;
die Kindheit im Übergang zum Erwachsenenleben und die Verwirrung der Gefühle;
die Zumutungen des Heranwachsens mit einem ständig abwesenden Hippie-Vater.

Voilà:

Die Infantin trägt den Scheitel linksHelena Adler,
Die Infantin trägt den Scheitel links
Verlag Jung & Jung, 184 Seiten, geb., € 20.-
Beates Lieblingsbuch in diesem Frühjahr: Das Debüt einer jungen Salzburgerin strotzt vor Wut und Witz und Intelligenz. Die Infantin, wie sich das jüngste Kind einer Bauernfamilie selber nennt, erzählt von den Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, der frömmelnden Mutter und dem Vater, der zwischen Alkohol und Esoterik schwankt. Von den beiden älteren Schwestern gar nicht zu reden: zwei Eisprinzessinnen, die dem bösen Märchen entsprungen zu sein scheinen. Ein literarisches Spiel zwischen Heimatidylle und Höllenfahrt; und so sind auch die Kapitelüberschriften nach bekannten Bildern von Tizian, Bruegel, Bosch benannt: Garten der Lüste, Der König trinkt, Himmlische und irdische Liebe. Grandios!
Das bestelle ich bei Proust!

 

Die BerglöwinJean Stafford
Die Berglöwin
Aus dem Amerikanischen von Adelheid und Jürgen Dormagen
Dörlemann Verlag, geb., 350 Seiten, € 25.-
Die achtjährige Molly und Ralph, ihr zehnjähriger Bruder, sind unzertrennlich.
Gemeinsam setzen sie sich gegen die nervigen Routinen des Schulalltags zur Wehr, gegen ihre überkorrekte Mutter und die zimperlichen älteren Schwestern. Und vielleicht sogar gegen den Rest der Welt. Eines Sommers werden sie aus ihrem vornehmen Vorort von Los Angeles nach Colorado geschickt, wo ihr Onkel eine Ranch besitzt. Dort lernen die Kinder eine hinreißende neue Welt kennen – wild, schön und ungezähmt.
Als ihrer beider Kindheit zu Ende geht, träumt Molly vom Erwachsensein und davon, Schriftstellerin zu werden, während Ralph seine wachsende Männlichkeit verspürt. Kindliche Unschuld und drängende Jugend stürzen unausweichlich auf ein verheerendes Ende zu.

Die Berglöwin erschien 1947 und wurde von der Kritik begeistert gefeiert. Jürgen Dormagen schreibt am Ende dieser Neuübersetzung ein kenntnisreiches Nachwort.

„Jean Stafford schenkt uns eines der schmerzhaftesten Enden der Literaturgeschichte.“
Barbara Weitzel, Welt am Sonntag

„…der Ton, den Jean Stafford anschlägt: Er klingt nach Idylle, aber so ist das nicht. Die Autorin idealisiert nicht. Sie nummeriert lauter Verlust.“  Jamal Tuschik, Der Freitag
Das bestelle ich bei Proust!

 

DadNora Gantenbrink
Dad
Roman
Rowohlt Verlag, geb., 238 Seiten, € 20,-
„Als ich ihn zum letzten Mal sah, rauchte er einen Joint durch ein Loch in seiner Wangenwand und sagte: it’s tough kid but it’s life“.
„Dad“, so unterschreibt er seine wenigen Briefe an die Tochter, ist vor allem: ein abwesender Vater. An allen wichtigen Tagen im Leben von Marlene ist er nicht da: Geburt, Taufe, Einschulung.
„Diese Leerstelle ist nicht wichtig, da ist zwar mein Vater, der nie da war und dem ich nie wieder eine Frage stellen kann, aber das ist für mein Leben bedeutungslos. Irgendwann habe ich eingesehen, dass ich mich selbst betrüge.“ Und das war der Anstoß für die literarische Verarbeitung in diesem Buch – einem lesenswerten Roman über einen Hippie-Vater, über Drogentrips, über große und kleine Abenteuer in den 70er und 80er Jahren und einem Leben, das kein Happy End hat.
Die Journalistin und Schriftstellerin Nora Gantenbrink hat sich nach dem Tod ihres Vater auf dessen Spuren begeben, reist nach Marokko, Indien und Thailand, um mehr über ihn zu erfahren und endlich Antwort auf ihre Frage zu erlangen, ob „Dad“ auf diesen Fernreisen wirklich irgendwas ganz Tolles, viel Größeres erlebt hat als das Aufwachsen seines eigenen Kindes…
Das bestelle ich bei Proust!

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