„Beim Bankplatz Essen handelte es sich am Beginn des 19. Jahrhunderts noch um ein rein lokales Finanzzentrum, das sich aus dem Handel heraus entwickelte und dabei zwar erste regionale Vernetzungen knüpfte, die jedoch nahezu ausschließlich zur Finanzierung Essener Unternehmen dienten. Doch spätestens mit der Reichsgründung 1871, der Entstehung mittelgroßer Privatbanken und der Etablierung der Essener Credit-Anstalt als universeller Aktienbank entwickelte sich Essen zu einem Zentrum, das in die Region wirkte und einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung der Ruhrindustrie leistete.“
Dass die internationalen Geldströme über Frankfurt laufen, ist allseits bekannt. Weitaus weniger weiß man über die regionalen Finanzzentren in Deutschland. Dabei bieten sie viele Vorteile: persönliche Kenntnisse des Umfelds, unmittelbare Kontakte zu den Entscheidern vor Ort und allgemein ein besseres Verständnis für die Geschäftskultur und die Marktchancen in der Region. Patrick Bormann und Joachim Scholtyseck zeigen, wie sich der Bank- und Börsenplatz Essen seit Beginn des 19. Jahrhunderts von seinen lokalen Anfängen zu einem erstaunlich vielgestaltigen und facettenreichen Ort für Bankinstitute entwickelte, der für die Finanzierung des Ruhrgebiets eine kaum zu unterschätzende Bedeutung erlangte. Die Geschichte der Essener Börse, der regionalen Industriebanken, der zahlreichen örtlichen Privatbanken, der Sparkassen und anderer Institute von den Anfängen bis heute vermittelt das Bild einer bislang weitgehend unbekannten dynamischen regional und überregional wichtigen Banklandschaft.
Patrick Bormann und Joachim Scholtyseck erzählen die Geschichte des Finanzzentrums Essen und damit auch die Sozial-und Kulturgeschichte dieser Stadt in ihrem neuen Buch „Bank- und Börsenplatz Essen“.
WDR 3 Mosaik hat mit ihnen gesprochen.„Mit der Kohle kam die Kohle?“
WDR 3 Mosaik | 01.03.2018 | 08:27 Min.
Hinterlasse einen Kommentar