„Welche Gedichte aus der reichen, kaum mehr zu überblickenden Produktion der jüngeren und jüngsten Gegenwart hätte man gern immer zur Hand, um mit und in ihnen auf Expedition zu gehen, ästhetische Erfahrungen zu machen?“

Moderiert von Norbert Wehr diskutierten der Literaturwissenschaftler Christian Metz, Autor von POETISCH DENKEN, und Steffen Popp, einer der derzeit profiliertesten Dichter, in einem brillanten Dialog über das Poetische als Lebensform, über Poetisches Denken und das, was Dichtung zur Zeit auszeichnet: nämlich „avantgardistische Erlebnislyrik“ zu sein. Gegenstand der zweiten Abendhälfte: Popps Anthologie SPITZEN. GEDICHTE. FANBOOK. HALL OF FAME … Subjektiv, eigenmächtig, keine Rücksichten nehmend, versammelt Popp darin die eigensinnigsten, heftigsten, schönst-umwerfenden Gedichte der letzten zwanzig Jahre: ein „Parlament sprachlicher Wundertiere“.
Im Dialog über ihre aktuellen Bücher stellten Christian Metz und Steffen Popp aufs Schönste unter Beweis, was Metz in seiner Studie an Steffen Popp bewundert: „Popp setzt die schlafenden Gehirnbuchsen unter Strom, er kombiniert heiter, voller Komik, kuriose Pointen und tiefe Einsichten. Als würde es keine bessere Lebensform geben, als poetisch zu denken.“

Wer nach diesem Abend bei Proust keine zeitgenössische Dichtung liest, Bücher von Ann Cotten, Daniel Falb, Steffen Popp, Monika Rinck oder Ulf Stolterfoht, ist für die Literatur verloren. Denn ein leidenschaftlicheres Plädoyer für die neueste Dichtung, wie es an diesem großen Abend vor kleinem Publikum gegeben wurde, läßt sich schwer vorstellen …