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Metropolenschreiber Ruhr 2022

 

Per Leo: „Tränen ohne Trauer“

Lesung und Gespräch
Moderation: Marcel Siepmann

 

Auf unsere Erinnerungskultur sind viele Deutsche stolz. Tatsächlich aber diente sie oft nur der eigenen Entlastung. Und sie hat unser Geschichtsbewusstsein verengt. Per Leo weitet es wieder, indem er den Blick öffnet: in die USA und zur DDR, nach Israel und Polen, zurück in eine unaufgeräumte Vergangenheit, nach vorne in ein unvollkommenes Einwanderungsland. Dieses radikale Buch verbindet eine Provokation mit einem Angebot. Es irritiert unseren Läuterungsstolz, und zugleich verlockt es zu einem frischen Blick auf die eigene Geschichte. Im Umgang mit dem Nationalsozialismus haben die Deutschen manches geleistet, sie sind aber auch vielen Illusionen erlegen. Heute droht eine Vergangenheit, die umso häufiger beschworen wird, je weniger man von ihr weiß, den Blick auf die Gegenwart zu verstellen. Migration und Wiedervereinigung haben unser Land so verändert, dass wir lernen müssen, anders auf uns selbst zu blicken. Weniger provinziell, weniger zwanghaft, weniger egozentrisch. Weltoffener, vielfältiger, neugieriger. Ein Leitmotiv, das uns dabei den Weg weisen könnte, ist für Leo das deutsch-jüdische Verhältnis.

 

Per Leo, geb. 1972, wurde mit einer Arbeit über die Geschichte des Antisemitismus in Deutschland promoviert. Sein Debütroman »Flut und Boden« stand auf der Shortlist des Leipziger Buchpreises. Der von ihm mitverfasste Leitfaden »Mit Rechten reden« löste eine intensive Debatte aus.

 

Den Aufenthalt als diesjähriger „Metropolenschreiber Ruhr“ wird Per Leo im Wesentlichen einem Essay über die „Essener Schule“ widmen. Der Begriff beschreibt eine an der Universität Essen entwickelte Methode der Geschichtsforschung. Als Historiker und Hochschulprofessor beschäftigte sich Lutz Niethammer mit deutscher Zeitgeschichte auf der Grundlage der Befragung von Zeitzeugen. Dieser als „Oral History“ bezeichnete Forschungsansatz betrachtet Geschichtsschreibung primär aus dem Blickwinkel bestimmter Milieus. Natürlich werden auch Archivbestände und Alltagsaufzeichnungen in die Forschung einbezogen, aber immer handelt es sich um eine Geschichte von unten.

Leo: „Ich möchte einigen Schülern von Niethammer nachspüren.“ Zu denen gehören etwa Michael Zimmermann oder Detlev Peukert, Verfasser der Studie „Spuren des Widerstands. Die Bergarbeiterbewegung im Dritten Reich und im Exil“, die dem Ruhrgebiet erhebliche Aufmerksamkeit zuwendet.

Foto Per Leo: Klett-Cotta Verlag/Alexa Geisthoevel

 

Moderation: Marcel Siepmann, Historiker und Sozialwissenschaftler, Leiter der Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Soziologie e.V. am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen.

 

Eintritt: € 7,00

 

Mit freundlicher Unterstützung der Brost-Stiftung

 

 

Kultur und Gesundheit: Unsere Corona-Schutzmaßnahmen

 

  • Für den Besuch bei uns und unserer Veranstaltungen empfehlen wir das Tragen einer Maske.
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  • Desinfektionsspender finden Sie in den jeweiligen Eingangsbereichen.
  • Diese Schutzmaßnahmen werden entsprechend den jeweils aktuellen gesetzlichen Vorgaben zum Pandemieschutz angepasst und können sich daher auch kurzfristig ändern.

 

 

 

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