Die Proust Leseempfehlungen

 

 

Ingeborg Bachmann,
Max Frisch
»Wir haben es nicht gut gemacht.«
Der Briefwechsel

 

Im Juni 1958 beginnt ein Briefwechsel, der – vom Kennenlernen bis lange nach der Trennung – in rund 300 überlieferten Schriftstücken Zeugnis ablegt vom Leben, Lieben und Leiden eines der bekanntesten Paare der deutschsprachigen Literatur. Nähe und Distanz, Bewunderung und Rivalität, Eifersucht, Fluchtimpulse und Verlustangst, aber auch die Schwierigkeiten des Arbeitens in einer gemeinsamen Wohnung und die Spannung zwischen Schriftstellerexistenz und Zweisamkeit – die Themen der autobiografischen Zeugnisse sind zeitlos. In den Büchern von Bachmann und Frisch hinterließ diese Liebe Spuren, die zum Teil erst durch die Korrespondenz erhellt werden können. Die Briefe zeigen die enge Verknüpfung von Leben und Werk, sie sind intime Mitteilungen und zugleich Weltliteratur.

 

Mit Fotografien und Faksimiles.
Herausgegeben von Hans Höller, Renate Langer, Thomas Strässle
Suhrkamp, geb., 1039 Seiten
€ 40,00

 

 

 

Tom Segev
Jerusalem Ecke Berlin
Erinnerungen

 

Seine Eltern lernten sich am Bauhaus in Dessau kennen und flohen 1935 nach Palästina, in der verzweifelten Hoffnung, einst in die Heimat zurückzukehren. Tom Segev, 1945 in Jerusalem geboren, verlor den Vater im ersten arabisch-israelischen Krieg. Er und seine Mutter blieben daraufhin in Israel, doch sein deutsches Erbe sollte Segev nicht mehr loslassen. Seit nunmehr über 50 Jahren gehört der Publizist und Historiker zu den aufmerksamsten und klügsten Beobachtern der deutsch-israelischen Geschichte, seine Bücher, allen voran „Die siebte Million“, machten ihn international bekannt. Streitbar und leidenschaftlich, mit Ironie und Wärme erzählt Tom Segev sein Leben, vom Karrierebeginn in Jerusalem bis zum Ende der DDR, von seinen Begegnungen mit Markus Wolf und Nelson Mandela, Fidel Castro, Mutter Teresa und Hannah Arendt, Willy Brandt und Günter Grass.

 

Mit zahlreichen Abbildungen.
Übersetzt von Ruth Achlama
Siedler Verlag, geb., 411 Seiten
€ 32,00

 

 

 

Gunilla Palmstierna-Weiss
Eine europäische Frau
Erinnerungen

 

Ausgehend von ihren Vorfahren in Deutschland und Schweden beschreibt Gunilla Palmstierna-Weiss ihr Leben: eine jüdische Buchdrucker-Familie mütterlicherseits und der Großvater väterlicherseits, Außenminister der ersten sozialdemokratischen Regierung in Schweden. Im Zweiten Weltkrieg konnte ihre Familie mit dem letzten Zug aus Nazideutschland nach Holland fliehen. Palmstierna-Weiss erzählt vom Erwachsenwerden in den dunklen Jahrzehnten. Erst nach ihrem Studium in Amsterdam und Paris kommt sie endgültig zurück nach Schweden und erlebt die Boheme in den 50ern in der Stockholmer Altstadt. Im Zuge ihrer Arbeit am Theater lernt sie Peter Weiss kennen, den sie heiratet und mit dem sie auch eine Arbeitsgemeinschaft bildet. Viele Reisen prägten ihr Leben (USA, Mexiko, Kuba und Vietnam). Erst machte sie als Keramikerin Karriere, schließlich entschloss sie sich Theater- und Opernausstatterin zu werden. Dies führte zur Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an bekannten Regisseuren: Ingmar Bergman, Peter Brook, Fritz Kortner, Götz Friedrich in Stockholm, München, New York und der ganzen Welt. All diese, aber auch Freundinnen wie Siri Derkert oder Freunde wie Olof Palme werden von Palmstierna-Weiss liebevoll porträtiert.

 

Übersetzt von Jana Hallberg
Verbrecher Verlag, geb., 599 Seiten
€ 39,00

 

 

 

Fatma Aydemir
Dschinns
Roman

 

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.

 

Hanser, geb., 368 Seiten, € 24,00

 

 

 


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Gerrit Wustmann (Hg.)
Stimmen der Freiheit
Zur Freiheit des Wortes in der Türkei.

 

Ein Jahr vor dem 100. Geburtstag der türkischen Republik ist die dortige Lage von Menschenrechten und Pressefreiheit katastrophal. Seit dem Putschversuch von 2016 hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nahezu sämtliche Macht im Land an sich gerissen und führt ein repressives Regime. Es regieren Willkür und Korruption. Kritiker *innen der Regierung werden verfolgt, Zehntausende sind inhaftiert oder mussten flüchten – viele von ihnen ins Exil nach Deutschland. Und auch dort sind sie nicht wirklich sicher, werden von Anhängern der AKP bedroht und angegriffen.
Wie geht es ihnen heute – und wie geht es jenen, die geblieben sind? Welche Möglichkeiten haben Autor*innen und Journalist*innen am Bosporus heute noch, ihren Stimmen Gehör zu verschaffen? Mit Beiträgen von Can Dündar, Asli Erdogan, Eren Keskin, Adil Demirci, Baris Uygur, Osman Okkan, Burhan Sönmez u.v.a.

 

Übersetzt von Sabine Adatepe
Das Kulturelle Gedächtnis, geb., 189 Seiten, € 24,00

 

 

 

Behzad Karim Khani
Hund, Wolf, Schakal
Roman

Nach der Hinrichtung der Mutter im Tumult der Iranischen Revolution fliehen der elfjährige Saam und sein kleiner Bruder Nima mit ihrem Vater nach Deutschland. Doppelt fremd im arabisch dominierten Neukölln, fristet der Vater ein Leben zwischen Taxifahren, Backgammon und Scham, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Mit allen Mitteln erkämpft er sich Respekt unter den brutalen Straßengangs, um seinen Bruder Nima zu beschützen. Bis er eines Tages zu weit geht.
In seinem spektakulären Debüt schreibt Behzad Karim Khani über die komplizierten Schicksale von Revolutionären, Kleindealern und Messerstechern und entwickelt dabei einen ganz eigenen Sound, in dem sowohl die Melancholie iranischer Prosa als auch die Härte afroamerikanischen Raps anklingen.

 

Hanser Berlin, geb., 288 Seiten
€ 24,00

 

 

 

Andrej Kurkow
Samson und Nadjeschda
Kriminalroman

 

Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zur Vollwaise geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.
Mit Melancholie und Sinn fürs Groteske zeichnet Kurkow ein großartiges Portrait der Ukraine in Zeiten der Einnahme Kiews durch die Bolschewiki im Frühjahr 1919 – wem drängen sich hier nicht die Bilder des russischen Angriffskriegs auf das Land im Jahr 2022 auf?

 

Übersetzt von Sabine Grebing und Johanna Marx
Diogenes, geb., 368 Seiten, € 24,00

 

 

 

Julian Barnes
Elisabeth Finch
Roman

Neil, gescheiterter Schauspieler, Vater und Ehemann, besucht an der Abenduni eine Vorlesung zur Kultur und Zivilisation und ist fasziniert von der stoischen und anspruchsvollen Professorin Elizabeth Finch. Er hat zwar Affären und Liebeleien, doch prägt das Ringen um ihre Anerkennung sein Leben. Auch nach Beendigung des Studiums bleiben die beiden in Kontakt. Als sie stirbt, erbt Neil ihre Bibliothek und Aufzeichnungen – und stürzt sich in ein Studium Julian Apostatas, der für Elizabeth Finch ein Schlüssel zur Bedeutung von Geschichte an sich war: Der römische Kaiser wollte im 4. Jahrhundert das Christentum rückgängig machen. Wer war Julian Apostata? Und was wäre passiert, wenn er nicht so jung gestorben wäre? Der Schlüssel zur Gegenwart liegt nicht selten in der Verhangenheit, das zeigt dieser kenntnisreiche Roman auf unnachahmliche Weise. Das Buch ist eine intelligente Hommage an die Philosophie, ein Ausflug in die Geschichte, eine Einladung, selbst zu denken. 

 

Übersetzt von Gertraude Krueger
Kiepenheuer & Witsch, geb., 236 Seiten
€ 24,00

 

 

 

Cormac McCarthy
Stella Maris
Roman

 

1972, Black River Falls, Wisconsin: Alicia Western, zwanzig Jahre alt, lässt sich mit vierzigtausend Dollar in einer Plastiktüte und einem manifesten Todeswunsch in die Psychiatrie einweisen. Die Diagnose der genialen jungen Mathematikerin und virtuosen Violinistin: paranoide Schizophrenie. Über ihren Bruder Bobby spricht sie nicht. Stattdessen denkt sie über Wahnsinn nach, über das menschliche Beharren auf einer gemeinsamen Welterfahrung, über ihre Kindheit, in der ihre Großmutter um sie fürchtete – oder sie fürchtete? Alicias Denken kreist um die Schnittstellen zwischen Physik, Philosophie, Kunst, um das Wesen der Sprache. Und sie ringt mit ihren selbstgerufenen Geistern, grotesken Chimären, die nur sie sehen und hören kann. Die Protokolle der Gespräche mit ihrem Psychiater zeigen ein Genie, das an der Unüberwindbarkeit der Erkenntnisgrenzen wahnsinnig wird, weder im Reich des Spirituellen noch in einer unmöglichen Liebe Erlösung findet und unsere Vorstellungen von Gott, Wahrheit und Existenz radikal infrage stellt.

 

Übersetzt von Dirk van Gunsteren
Rowohlt, geb.,  240 Seiten, € 24,00

 

 

 

 

Ein besonderer Erzählband

 

Fernando Pessoa
In Evaristos Apotheke
Der Bankier und Anarchist (1935)

 

„Schauen Sie, mein Guter: die Ideen, die man hat, müssen nur taugen, dann fühlt man sie auch. Auf dieser Welt würde nichts leben – nicht die abstrakteste Idee –, wenn die Wurzel nicht im Herzen läge. Intellektuelle Liebe der Menschheit? Abstraktes Gespür für Gerechtigkeit? Dies alles bringt mich auf die Beine (und nichts geht los, ohne dass es Beine dafür hätte).“  Fernando Pessoa

 

Fernando Pessoa, einer der bedeutendsten Dichter Portugals, erschuf eine Handvoll Heteronyme – Álvaro de Campos, Ricardo Reis, Alberto Caeiro und António Mora – und diese eine in sich kohärente wie kontroverse Utopie. Pessoa hinterließ auch orthonyme Prosa, Texte die seinen Namen tragen, die aber nicht weniger Scharade sind als das Gros seiner unauslesbaren Texte.

 

Zur kontroversen Utopie zählen vor allem seine politischen und esoterischen Texte. Wie tief verwoben sie dennoch sind, wie sehr für Pessoas Figuren gilt: „Wir sind Geschichten, die Erzählungen produzieren“, das zeigen die mit dem richtigen Namen des Autors versehenen Erzählungen In Evaristos Apotheke und Der Bankier und Anarchist aus Pessoas letztem Lebensjahr 1935.

 

Fernando Pessoa
In Evaristos Apotheke

Der Bankier und Anarchist (1935)

Aus dem Portugiesischen von Frank Henseleit
Kupido Iberisches Panorama
128 Seiten, Leineneinband,
Fadenheftung, Leseband
Kupido Verlag
€ 24,80

 

 

 

 

Karen Duves großer Roman über Sisi – zwischen Zwang und Freiheit. Bis ins kleinste Detail recherchiert und gnadenlos seziert: Karen Duve über eine Kaiserin, die ihrer Zeit oft weit voraus war und trotzdem bis heute unterschätzt wird. Süß ist an ihrer Sisi gar nichts, so der Kritiker der Zeit: Sie ist kalt, äußerst standesbewusst und eine todesmutige Parforce-Reiterin. Überwindung der Angst und Körperdrill – das sind gewissermaßen ihre Freiheiten, so Adam Soboczynski, der die dokumentarische Disziplin bewundert, mit der sich Karin Duve „im pochenden Präsens“ auf einige Tage im Leben der österreichischen Kaiserin konzentriert. Für alle Liebhaber der britischen Royals!

 

Galiani, geb., 416 Seiten, € 26,00

 

 

 

Torsten Sträter
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Neue witzige Storys vom Meister der Sprachkomik

Hallo, Sträter hier. Es gibt ein neues, noch handwarmes Buch von mir, mit Liebe zusammengestellt. Was drinsteht? Steht drin. Na gut, nur so viel: Es handelt sich im Wesentlichen um epische Exkursionen über Moral und Verstand, wie immer einem strengen roten Faden folgend, und am Ende eine zutiefst beseelende Botschaft.

 

Ullstein, geb., 283 Seiten, € 19,99

 

 

 

Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustrirtes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen

 

Gekaute Blätter, gekochte Wurzeln, vergorene Samen, geraspelte Rinde, gerauchte Blüten. Was den Konsum psychoaktiver Pflanzen angeht, waren wir Menschen zu allen Zeiten und auf allen Erdteilen kreativ und probierfreudig.

Elfenblumen, Mönchspfeffer, Wutkraut und grüne Feen. Jakob Hein, seines Zeichens praktizierender Psychiater und Doctor medicinae kennt sie alle. Und hat uns einen bunten Strauß von kuriosen, exotischen und gemeinen Vertretern der psychotrophen Flora zusammengestellt.

Liebevoll gestaltet und illustriert von Kat Menschik.

 

Galiani Verlag, geb., 105 Seiten, € 22,00

 

 

 

Patti Smith
Buch der Tage

 

Mit 365 Bildern aus ihrem Privatarchiv gewährt Patti Smith, Rock-Ikone, Schriftstellerin, Ausnahmekünstlerin, einen sehr persönlichen und inspirierenden Einblick in ihren Alltag und ihr künstlerisches Schaffen.
Im Jahr 2018 postete Patti Smith ihr erstes Foto auf Instagram, noch ohne eine Vorstellung davon zu haben, wohin es sie führen würde: ihre Hand zusammen mit der einfachen Botschaft: »Hello Everybody!« Smith, die eigentlich dafür bekannt ist, mit einer alten Polaroid-Kamera zu fotografieren, begann nun, Handybilder zu posten, wie zum Beispiel Fotos von ihren Kindern, einem schlichten Heizkörper, ihren Stiefeln oder von ihrer Abessinierkatze Cairo. Ihre Follower fühlten sich sofort angesprochen von diesen Miniaturfenster in Pattis Welt: Fotos von ihrem Kaffee, den Büchern, die sie las oder den Gräbern so geliebter Helden wie William Blake, Dylan Thomas, Sylvia Plath, Simone Weil und Albert Camus. Mit der Zeit entstand so die Geschichte eines der Kunst gewidmeten Lebens, und mehr als eine Million Menschen folgten dieser Bildästhetik, mit der Patti Smith ihre Leidenschaften, ihre Hingabe, aber auch Obsessionen und Launen dokumentierte. Für die Buchausgabe hat Patti Smith noch weitere zum Teil unveröffentlichte Fotos aus ihrem Privatarchiv beigesteuert und eine Einführung verfasst, in der sie ihrem eigenem dokumentarischen Prozess nachspürt. Ein zeitloses Porträt einer visionären Dichterin, Schriftstellerin und Performerin.

 

Mit 365 farbige Bildern aus ihrem Privatarchiv
Übersetzt von Brigitte Jakobeit
Kiepenheuer & Witsch, geb.  400 Seiten, € 32,00

 

 

 

Dörte Hansen
Zur See
Roman

 

Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel, manchmal länger, je nach Wellengang. Hier lebt in einem der zwei Dörfer seit fast 300 Jahren die Familie Sander. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben. Nun hat ihr Ältester sein Kapitänspatent verloren, ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske, die im Seniorenheim Seeleute und Witwen pflegt, fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.

Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung.

 

Penguin Verlag, geb., 256 Seiten
€ 24,00

 

 

 


Der besondere Proust-Geschenktipp:

 

Bob Dylan
Die Philosophie des modernen Songs

 

„Blowin’ in the wind“, „All along the watchtower“, „Knockin’ on heaven’s door“ – seine Songs besitzen eine poetische Kraft, für die er 2016 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde. Nun legt Bob Dylan ein Buch vor, in dem er nicht auf sein eigenes Werk zurückblickt, sondern auf mehr als 60 Songs, die ihn beeindruckt und geprägt haben. Es bietet einzigartige Einsichten in das Wesen der populären Musik, die uns von Little Richard zu Frank Sinatra, von Elvis Presley zu The Clash, von Nina Simone zu Elvis Costello führen.

 

Naheliegende Reime können leicht zu einer Falle werden, eine Silbe zu viel kann einen guten Song um seine Wirkung bringen, und Bluegrass hat mehr mit Heavy Metal gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint. Es ist Bob Dylan persönlich, der hier die Philosophie des modernen Songs darlegt und dafür Werke wie „Long Tall Sally“, „Strangers in the night“ oder „London calling“ unter die Lupe nimmt. Mysteriös und magisch, präzise und profund, oft auch sehr witzig legt der Meister die Substanz jedes Songs frei und meditiert dabei in unnachahmlich dylanesker Diktion über das menschliche Leben und den fragwürdigen Zustand unserer Welt. So wie seine besten Songs ist dieser höchst subjektive Kanon, an dem er seit 2010 gearbeitet hat, schon jetzt selbst ein kanonisches Werk und ein ungeheures Lesevergnügen!

 

Bob Dylan
Die Philosophie des modernen Songs

Übersetzt von Conny Lösch
C. H. Beck, 344 Seiten
€ 35,00

 

Auch als Hörbuch:
Ungekürzte Lesung von Wolfgang Niedecken
1 mp3-CD.  Laufzeit ca. 453 Minuten.
C. H. Beck
€ 21,95

 


 

 

Literaturnobelpreis 2022
Anni Ernaux

Das andere Mädchen
Roman

 

Ein Sonntag im August 1950, die kleine Annie spielt draußen im Garten, ihre Mutter steht am Zaun und plaudert mit der Nachbarin. Eine folgenreiche Plauderei, denn so erfährt Annie, dass ihre Eltern vor ihrer Geburt bereits eine Tochter hatten, die sechsjährig an Diphtherie gestorben war. Über diese Schwester wird Annie von ihren Eltern niemals wieder ein Wort hören und sie wird ihrerseits niemals nach der Verstorbenen fragen.
Doch auch dieses dauerhafte Beschweigen formt eine Geschichte und verleiht der toten Schwester – dem anderen Mädchen – eine Gestalt. Und es prägt Annies Persönlichkeit und Charakter, die Identität der Nachgeborenen.
Vier oder fünf Fotografien, das Grabmal, einige wenige Gegenstände, ein paar Murmeln – darüber versucht Annie Ernaux Jahrzehnte später dem Leben ihrer ungekannten Schwester schreibend auf die Spur zu kommen. Annie Ernaux hat einen Brief an ihre Schwester geschrieben, die sie nicht hat kennenlernen können – einen Brief von überwältigender Klarheit und zarter Traurigkeit, über Trennendes und Gemeinsames, über Kindheit und Geschichte und über Schicksalsschläge, die eine Familie auf immer verändern.

 

Übersetzt von Sonja Finck
Suhrkamp, geb., 73 Seiten, 18,00

 

 

 

Ein von Schatten begrenzter Raum

 

 

Suhrkamp, geb.,  762 Seiten
€ 28,00

 

 

 

Deutscher Buchpreis 2022
Kim de l’Horizon

Blutbuch
Roman

 

Die Erzählfigur in Blutbuch identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.

Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.

 

DuMont, geb. 336 Seiten, € 24,00

 

 

 

Friedenspreis 2022 des Deutschen Buchhandels
Serhij Zhadan

Himmel über Charkiw
Nachrichten vom Überleben im Krieg

Roman

 

Für ein Tagebuch fehlt ihm die Zeit. Serhij Zhadan ist Tag und Nacht im beschossenen Charkiw (Ostukraine) unterwegs – er evakuiert Kinder und alte Leute aus den Vororten, verteilt Lebensmittel, koordiniert Lieferungen an das Militär und gibt Konzerte. Die Posts in den sozialen Netzwerken dokumentieren seine Wege durch die Stadt und sprechen den Charkiwern Mut zu, unermüdlich, Tag für Tag.

Die Stadt leert sich. Freunde kommen um. Der Tod ist allgegenwärtig, der Hass wächst. Als die Bilder von Butscha um die Welt gehen, versagt auch Zhadan die Stimme. »Es gibt keine Worte. Einfach keine. Haltet durch, Freunde. Jetzt gibt es nur noch Widerstand, Kampf und gegenseitige Unterstützung.«

Das Buch ist eine Chronik der laufenden Ereignisse, das Zeugnis eines Menschen in der Ukraine, der während des Schreibens in eine neue Realität eintritt und sich der Vernichtung von allem entgegenstemmt. Kein einsamer Beobachter, sondern ein aktiver Zivilist in einer Gesellschaft, die in den letzten acht Jahren gelernt hat, was es bedeutet, gemeinsam stark zu sein.

 

Übersetzt von Jurij Durkot, Sabine Stöhr und Claudia Dathe
Suhrkamp, geb., 239 Seiten
€ 20,00

 

 

 

Oksana Sabuschko
Die längste Buchtour
Essay

 

Am 23. Februar 2022 reiste Oksana Sabuschko aus ihrer Heimatstadt Kiew nach Warschau, um am nächsten Tag ihr neuestes Buch vorzustellen und eine Buchtour zu starten. Am 24. Februar 2022 wird sie frühmorgens in ihrem Hotelzimmer von einem Anruf geweckt, ihr wird mitgeteilt: Russische Raketen haben soeben in Kiew eingeschlagen.
Seitdem befindet sich die politisch aktive Autorin und renommierte ukrainische Intellektuelle in einem unfreiwilligen Exil. Sabuschko ist von nun an unentwegt unterwegs, um über den Krieg und all die Vorboten zu berichten. Sie wird gefragt: Hätte dieser Krieg verhindert werden können? Ist Putin der alleinige Urheber dieses Wahnsinns? Was steht für jede Seite auf dem Spiel? Was könnte der Ausgang des Krieges für den Rest der Welt bedeuten? Warum haben sich die Dinge so entwickelt, wie sie sich entwickelt haben?
Oksana Sabuschko taucht tief in die letzten 300 Jahre der europäischen Geschichte ein, um all diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Dabei werden bekannte Mythen und Stereotypen revidiert oder als falsch entlarvt. Sabuschko zufolge hat die Welt versäumt, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, und eben dieses Versagen führte dazu, dass eine neue Form des Totalitarismus im 21. Jahrhundert möglich ist.

 

Übersetzt von Alexander Kratochvil
Droschl, geb., 168 Seiten, € 22,00

 

 

 

 

Der dritte Band mit den Commissari Bramard und Arcadipane. Sie sind die norditalienische Antwort auf Camilleris Montalbano. Diesmal ermitteln die beiden Commissari im Umfeld von Jugendlichen, die ein sinistres Online-Spiel spielen, bei dem es darum geht, Menschen dazu zu bringen, schreckliche Dinge zu tun und die Taten Unschuldigen in die Schuhe zu schieben. Ein kleines Heer von Unschuldigen sitzt im Turiner Gefängnis, eine Reihe von Fällen muss neu aufgerollt werden. Aber bei Longo geht es immer um mehr als um den Fall. Da sind auch noch die mit kühler Präzision beschriebenen familiären Umstände, die Frauen und Kinder der Commissari. Da ist die Poesie der Regentage in der Stadt Turin, die Melancholie ihrer Bewohner*innen.  Die einzigartige Stimmung, die Longo zu einem der spannendsten italienischen Autoren macht.

 

Übersetzt von Barbara Kleiner
Rowohlt, geb., 347 Seiten, € 23,00

 

 

 

Haiku
Gedichte aus fünf Jahrhunderten
Japanisch/Deutsch.

 

Ein flüchtiger Moment, gebannt in drei Zeilen mit großer Wirkung – das ist die Kunst des Haiku. Diese Anthologie enthält über 300 Haiku aus fünf Jahrhunderten, von den Anfängen bis in die Gegenwart.
Die Auswahl ist das Ergebnis einer intensiven deutsch-japanischen Zusammenarbeit. Jedes Haiku wird mit dem Originaltext in japanischen Zeichen und in einer Umschrift in lateinischen Buchstaben wiedergegeben, darauf folgen Übersetzung und Kommentar. Ein umfangreicher Anhang stellt die Dichterinnen und Dichter vor.

 

„Alles, was man über die japanische Tradition dieser faszinierenden Form des Kurzgedichts wissen muss, steht in dem Band Haiku – Gedichte aus fünf Jahrhunderten, der meisterlich editiert ist. Endlich kann man mal uneingeschränkt losloben!«   André Hatting, Deutschlandfunk Kultur

 

Japanisch/Deutsch.
Ausgewählt und Herausgegeben von Masami Ono-Feller
Übersetzt von Eduard Klopfenstein
Reclam, geb., 422 Seiten, € 30,00

 

 

 

Reinhard Wilczek
Literatur in der Quarantäne
Essays

 

Die Essays von Reinhard Wilczek sind zwar in einer weltweiten Quarantäne geschrieben worden, sie wollen die Lesenden aber aus dieser Isolation gerade herausführen. Das Rezept für diesen Befreiungsakt liefert die Literatur: Sechs berühmte literarische Quarantäne-Opfer werden zum Gegenstand kurzweiliger, unterhaltsamer, überraschender, kritischer und auch humorvoller Reflexionen.
Dabei führt Wilczek die ausgewählten literarischen Texte aus der Quarantäne akademischer Gelehrsamkeit in unsere chaotische Wirklichkeit: So trifft Stefan Zweigs Dr. B. aus der Schachnovelle auf Elisabeth Harmon aus der Netflix-Serie Das Damengambit, der Amokläufer aus der gleichnamigen Novelle Zweigs wird zum Phänotyp des radikalen Verlierers, die Männer in Heinrich von Kleists Novelle Die Marquise von O… mutieren zu Witzfiguren, Fontanes Effi Briest wird als ein Fall von Kindesmissbrauch enthüllt und Schnitzlers Maskerade in der Traumnovelle entlarvt die Maskierung als digitales Grundübel unserer Zeit …

 

Limbus Preziosen, geb., 88 Seiten, € 12,00

 

 

 


 

Der besondere Proust-Geschenktipp:

Erik Reger
Union der festen Hand

 

1918, der Erste Weltkrieg steht vor dem Ende, gewaltige Umbrüche zeichnen sich für das Ruhrgebiet und die Menschen dort ab. Sie arbeiten für die Berg- und Stahlwerke, kämpfen gegen schlechte Löhne und Ausbeutung. Als der Kaiser kommt, um sie in ihren Anstrengungen für den Krieg zu bestärken, versucht man die Unruhestifter von ihm fernzuhalten. Doch der hohe Besuch geht gründlich schief, und bald geschieht ein Mord. Für den darin verstrickten Gewerkschafter Adam Griguszies bricht ein wechselvolles Jahrzehnt an:
Die Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern, Angestellten und einem Geheimbund der Unternehmer, der Union der festen Hand, ebnen den Weg für den Nationalsozialismus.

 

Der Industrieroman Union der festen Hand ist ein bedeutendes Werk der Neuen Sachlichkeit und eines der wenigen literarischen Porträts des Ruhrgebiets. Zugleich ist es ein großer Schlüsselroman über eine der bekanntesten Industriellendynastien Deutschlands – Krupp -, mit kritischem Witz verfasst von einem intimen Kenner des zynischen Machtgefüges rund um Kohle und Stahl, das erschreckend heutig ist.

 

»Einhellig gilt Union der festen Hand heute als der bedeutendste deutsche Industrieroman des 20. Jahrhunderts.«
Erhard Schütz, Die Welt

 

Erik Reger
Union der festen Hand
Roman einer Entwicklung
Nachwort von Andreas Rossmann
Schöffling & Co., geb.
640 Seiten, € 32,00 

 

 

 


 

 

Zum Denken und Nachdenken

 

 

 

 

 

Richard David Precht /
Harald Welzer

Die vierte Gewalt
Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist

 

Was Massenmedien berichten, weicht oft von den Ansichten und Eindrücken großer Teile der Bevölkerung ab – gerade, wenn es um brisante Geschehnisse geht. So entsteht häufig der Eindruck, die Massenmedien in Deutschland seien von der Regierung oder »dem Staat« manipuliert. Aber die heutige Selbstangleichung der Medien hat mit einer gelenkten Manipulation nichts zu tun. Die Massenmedien in Deutschland sind keine Vollzugsorgane staatlicher Meinungsmache. Sie sind die Vollzugsorgane ihrer eigenen Meinungsmache: mit immer stärkerem Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden, Empörenden und Diffamierenden. Und sie bilden die ganz eigenen Echokammern einer Szene ab, die stets darauf blickt, was der jeweils andere gerade sagt oder schreibt, ängstlich darauf bedacht, bloß davon nicht abzuweichen. Diese Angst ist der bestmögliche Dünger für den Zerfall der Gesellschaft. Denn Maßlosigkeit und Einseitigkeit des Urteils zerstören den wohlmeinenden Streit, das demokratische Ringen um gute Lösungen.

 

Fischer, geb., 228 Seiten, € 22,00

 

 

 

Navid Kermani
Was jetzt möglich ist
33 politische Situationen

 

Mit fünfzehn Jahren begann Navid Kermani in seiner Geburtsstadt Siegen regelmäßig für die Lokalzeitung zu schreiben, und bereits während seines Studiums in Köln arbeitete er als fester Autor für das Feuilleton der FAZ. Seine Berichte aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt wurden Bestseller. Neben seiner vielfach ausgezeichneten literarischen Arbeit ist der Kölner Schriftsteller immer auch Reporter und politischer Kopf geblieben. Wie kaum ein anderer beherrscht er die Kunst, aktuelle Ereignisse wie mit Röntgenstrahlen zu durchleuchten, so dass tiefer liegende Konfliktschichten und Handlungsoptionen sichtbar werden, wo Politiker keinen oder nur einen einzigen Ausweg sehen.
Der Band versammelt erstmals seine wichtigsten politischen Artikel aus fast drei Jahrzehnten, vom Terror im Nahen Osten über die Krisen Europas und Rußlands Überfall auf die Ukraine bis hin zum generischen Maskulinum. Man mag kaum glauben, wie lang Kermani uns schon begleitet, so mitfühlend, so wach, mit einer fast kindlichen Neugierde, schaut er bis heute auf die Welt.
  

 

Beck, geb., 221 Seiten, € 23,00

 

 

 

Carolin Amlinger/ Oliver Nachtwey
Gekränkte Freiheit
Aspekte des libertären Autoritarismus

 

Der libertäre Autoritarismus, so Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, ist eine Folge der Freiheitsversprechen der Spätmoderne: Mündig soll er sein, der Einzelne, dazu noch authentisch und hochgradig eigenverantwortlich. Gleichzeitig erlebt er sich als zunehmend macht- und einflusslos gegenüber einer komplexer werdenden Welt. Das wird als Kränkung erfahren und äußert sich in Ressentiment und Demokratiefeindlichkeit.

Auf der Grundlage zahlreicher Fallstudien verleihen Amlinger und Nachtwey dieser Sozialfigur Kontur. Sie erläutern die sozialen Gründe, die zu einem Wandel des autoritären Charakters führten, wie ihn noch die Kritische Theorie sich dachte. Die Spätmoderne bringt einen Protesttypus hervor, dessen Ruf nach individueller Souveränität eine Bedrohung ist für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen: die Verleugnung einer geteilten Realität.

 

Suhrkamp, geb., 480 Seiten,
€ 28,00

 

 

 

 

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in Talkshows und Zeitungen gefragt wird, was unsere Gesellschaft – noch – zusammenhält. Ob Arm gegen Reich, Ost gegen West, Land gegen Stadt, Jung gegen Alt oder der anhaltende Streit über Identitäts-, Glaubens- oder Genderfragen: Die gesellschaftliche Spaltung erscheint als ein Signum unserer Zeit.
Jürgen Kaube und André Kieserling gehen dieser Diagnose auf den Grund: Schrumpft die Mittelschicht wirklich, und wie stellt man überhaupt fest, wer zu ihr gehört? Wenn das islamisch dominierte Viertel in Berlin-Neukölln eine Parallelgesellschaft ist, muss dann nicht auch das Villenviertel im Grunewald so bezeichnet werden? Waren frühere Gesellschaften tatsächlich stärker integriert, oder herrschten dort nur andere Konflikte und Ungerechtigkeiten? Die Gesellschaft, so kann man sagen, besteht wesentlich aus Ungleichheiten; gefährlich aber wird es, wenn Ungleichheit zu immer stärkerer Polarisierung, zu einem permanenten Gegeneinander führt. Was also ist nur mediales Gerede, und wo drohen echte Zerreißproben?

 

Rowohlt, geb., 285 Seiten, € 24,00

 

 

 

Ian Kershaw
Der Mensch und die Macht
Über Erbauer und Zerstörer Europas im 20. Jahrhundert

 

Der englische Historiker Ian Kershaw ist einer der besten Kenner und klügsten Erklärer der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert. In seinem neuen Buch betrachtet er diese unter dem Aspekt mächtiger Menschen und ihres Einflusses: Wie weit haben Politiker mit ihren Entscheidungen den turbulenten Lauf der Geschichte bestimmt? Wie weit wurden sie von den Umständen getrieben? Welche sind die Voraussetzungen für die Erlangung von Macht und welche Eigenschaften bringen politische Anführer mit? In zwölf Porträts von Lenin bis Helmut Kohl ergründet Ian Kershaw die machtvollen Figuren des 20. Jahrhunderts, die Europa im Guten wie im Schlechten geformt haben, und analysiert dabei grundsätzlich die Möglichkeiten und Grenzen „starker“ Führungspersönlichkeiten.

 

DVA, geb.,  588 Seiten, € 36,00

 

 

 

 

Deutschland, 1918. Ende des Ersten Weltkriegs, Revolution, Sieg der Demokratie. Zugleich beginnt ein Siegeszug befreiter Lebensweisen. Die Inflation hat die überlieferten Werte ins Wanken gebracht. Alles soll von Grund auf anders werden: die «Neue Frau», der «Neue Mann», «Neues Wohnen», «Neues Denken». Als es Mitte der Zwanziger auch wirtschaftlich aufwärtsgeht, wird Deutschland ein anderes Land. Frauen eroberten die Rennpisten und Tennisplätze, gingen abends alleine aus, schnitten sich die Haare kurz und dachten nicht ans Heiraten. Unisex kam in Mode, Androgynes und Experimentelles. Jähner erzählt von der Erfindung der Freizeit, von Boxhallen und Tanzpalästen, und von den Hotspots der Neuen Zeit, vom Büro und Großstadtverkehr, vom Warenhaus als Glücksversprechen oder der Straße als Ort erbitterter Kämpfe. So vieles wirkt heute verblüffend modern. Die Vorliebe für Ironie, das Gradlinige und Direkte. Aber auch die Angst vor der «Entwertung aller Werte», der Herrschaft des Billigen. Ein großer Teil der Deutschen fand sich im Aufbruch nicht wieder. Nach und nach offenbarte sich die tiefe Spaltung der Gesellschaft und die Unfähigkeit, sie auszuhalten.
Harald Jähner liefert eine Gesamtschau dieser so pulsierenden, reichen Zeit, wie es sie bislang nicht gab – und zeichnet das Bild eines zerrissenen Landes voll gewaltiger und erschreckender Energien. Es ist uns irritierend ähnlich und – hoffentlich – doch ganz anders.

 

Rowohlt Berlin, geb., 560 Seiten
€ 28,00

 

 

 

Volker Ullrich
Deutschland 1923
Das Jahr am Abgrund

 

 „Kein Volk der Welt hat erlebt, was dem deutschen -Erlebnis entspricht“, schrieb Sebastian Haffner im englischen Exil, und Stefan Zweig befand, dass die Geschichte noch „nie eine ähnliche Tollhauszeit in solchen riesigen Proportionen produziert“ habe. Volker Ullrich erzählt auf breiter Quellenbasis die Geschichte dieses Jahrs am Abgrund, das in manchem auf fatale Weise an die heutige Gegenwart erinnert. Nach der vielgerühmten Hitler-Biografie und dem Bestseller „Acht Tage im Mai“ legt der renommierte Journalist und Historiker nun das Panorama einer aus den Fugen geratenen Zeit vor, die Chronik eines in jeder Hinsicht extremen Jahres. 1923 erlebt Deutschland einen Sturz ins Bodenlose. Französische und belgische Truppen marschieren ins Ruhrgebiet ein. Die Hyperinflation erreicht ihren bizarren Höhepunkt und stürzt breite Bevölkerungsschichten ins Elend. Während die Vergnügungsindustrie boomt, herrscht politisch der Ausnahmezustand. Separatistische Bewegungen bedrohen den Bestand des Reiches, rechte und linke Extremisten setzen zum Sturm auf die Republik an, und in München bereitet ein Mann einen Putschversuch vor, dessen Name sich der Welt noch einprägen wird: Adolf Hitler.

 

Beck, geb., 441 Seiten, € 28,00

 

 

 

Andrea Wulf
Fabelhafte Rebellen
Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich

 

Seit wann genau kreist unser Denken und Handeln um uns selbst, um unser Ich? Seit wann erwarten wir, dass wir allein über unser Leben bestimmen?
Ende der 1790er Jahre – als die meisten Staaten in Europa noch im eisernen Griff absolutistischer Herrscher waren – galt die Idee vom freien Individuum als brandgefährlich. Und doch wagte zu dieser Zeit eine Gruppe von Denkern in der kleinen Universitätsstadt Jena, das Ich in den Mittelpunkt ihres Denkens, Schreibens und Lebens zu stellen. Zu diesen fabelhaften Rebellen gehörten die Dichter Goethe, Schiller und Novalis, die Philosophen Fichte, Schelling und Hegel, die genialen Schlegel-Brüder sowie der junge Wissenschaftler Alexander von Humboldt und ihre Muse, die mutige und freigeistige Caroline Schlegel.

Während die Französische Revolution die politische Landschaft Europas veränderte, entfachten diese jungen Romantiker in Jena eine Revolution des Geistes. Ihr Leben bewegte sich zwischen wortreichen Auseinandersetzungen, aufsehenerregenden Skandalen, leidenschaftlichen Liebesaffären und vor allem radikalen Ideen. Ihre Gedanken über die kreative Macht des Ich, den Anspruch von Kunst und Wissenschaft, die Einheit von Mensch und Natur und die wahre Bedeutung von Freiheit sollten nicht nur das Werk vieler Maler, Dichter und Musiker beeinflussen, sondern prägend werden für unser Naturverständnis, unsere Gesellschaftsentwürfe und unsere Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben.

 

Übersetzt von Andreas Wirthensohn
Bertelsmann, geb., 525 Seiten
€ 30,00

 

 

 

Wolfgang Martynkewicz
Das Café der trunkenen Philosophen
Wie Hannah Arendt, Adorno & Co. das Denken revolutionierten

 

Das gepflegte Café Laumer in Frankfurt-Westend wurde im Sommer 1930 zum Treffpunkt einer illustren Gruppe: Vom Whisky angelockt, trafen hier die Anhänger des Instituts für Sozialforschung auf den Kreis um Karl Mannheim und Norbert Elias. Die gegensätzlichsten Positionen prallten aufeinander, während in einem Punkt bemerkenswerte Einigkeit herrschte: In der Soziologie sah man die neue Königsdisziplin. Man riskierte einen völlig anderen Blick, befreite sich vom hochgestochenen metaphysischen Denken und wollte endlich die »wirkliche Welt« betrachten. Wolfgang Martynkewicz verfolgt die Lebenswege der prominenten Diskutanten des »Kränzchens« von ihren Anfängen über das Exil bis in die junge Bundesrepublik und führt anschaulich vor Augen, wie die Revolutionierung der Lebensart mit der Revolutionierung des Denkens einherging.

 

Aufbau Verlag, geb., 453 Seiten
€ 30,00

 

 

 

 

Der Band versammelt Günther Anders‘ bislang unveröffentlichte Briefwechsel mit Philosophen aus ihm nahestehenden Denktraditionen: mit Plessner, einem Hauptvertreter der philosophischen Anthropologie, mit Adorno, Horkheimer und Marcuse, die aus der ersten Generation der Frankfurter Schule stammen, sowie mit Bloch, der wie Anders der Kritischen Theorie zwar nahestand, aber dennoch ein „Outsider“ blieb. Neben biografischen und zeithistorischen Aspekten machen die Briefe vor allem ein Stück Philosophiegeschichte erfahrbar, mithin das Denken und Handeln einer Generation von Intellektuellen, welche die Politik und Kultur Nachkriegseuropas entscheidend prägte. Ein Stück spannender deutsche Philosophiegeschichte .

 

Herausgegeben von Reinhard Ellensohn, Kerstin Putz
Beck, geb., 458 Seiten, € 38,00

 

 

 

Stephen Budiansky
Reise zu den Grenzen der Vernunft
Kurt Gödel und die schwerste Krise der Mathematik

 

Mit seinem Unvollständigkeitssatz stürzte Kurt Gödel die Mathematik in ihre schwerste Krise: Er entdeckte, dass jedes sinnvolle logische System Sätze enthalten muss, die wahr, aber niemals beweisbar sind. Stephen Budiansky erzählt das Leben des brillanten Denkers – vom Wien der Vorkriegszeit über Gödels Flucht in die USA bis zu seinem neuen Wirkungskreis in Princeton, wo er auf Albert Einstein trifft, mit dem er später eng befreundet war. Reise zu den Grenzen der Vernunft kann sich erstmals auf Gödels vollständigen Nachlass stützen und erkundet so auch die lähmenden Anfälle von Paranoia, die diesen genialen, aber zerquälten Menschen zuletzt das Leben kosten sollten. 


„Der absolute Prinz der Dunkelheit der modernen Mathematik“
David Foster Wallace über Kurt Gödel

 

Übersetzt von Hans-Peter Remmler
Propyläen Verlag, geb., 464 Seiten, € 28,00

 

 

 

Earth for All
Ein Survivalguide für unseren Planeten
Der neue Bericht an den Club of Rome

 

1972 erschütterte ein Buch die Fortschrittsgläubigkeit der Welt: »Die Grenzen des Wachstums«. Der erste Bericht an den Club of Rome gilt seither als die einflussreichste Publikation zur drohenden Überlastung unseres Planeten. Zum 50-jährigen Jubiläum blicken renommierte Wissenschaftler*innen wie Jørgen Randers, Sandrine Dixson-Declève und Johan Rockström abermals in die Zukunft – und legen ein Genesungsprogramm für unsere krisengeschüttelte Welt vor.

Um den trägen »Tanker Erde« von seinem zerstörerischen Kurs abzubringen, verbinden sie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit innovativen Ideen für eine andere Wirtschaft. Der aktuelle Bericht an den Club of Rome liefert eine politische Gebrauchsanweisung für fünf wesentliche Handlungsfelder, in denen mit vergleichbar kleinen Weichenstellungen große Veränderungen erreicht werden können
– gegen die Armut im globalen Süden,
– gegen grassierende Ungleichheit,
– für eine regenerative und naturverträgliche Landwirtschaft,
– für eine umfassende Energiewende
– und für die Gleichstellung der Frauen.

 

Übersetzt von Barbara Steckhan und Rita Seuß
Oekom Verlag, geb., 256 Seiten
€ 25,00

 

 

 

Kinder! Kinder!

 

 

Andrej Kurkow, Tania Goryushina
Warum der Igel reich beschenkt wird

Der kleine Igel ist zurück! Im Herbst sonnt er sich gern auf einem Hügel und beobachtet die Menschen im Dorf. Als er in sein Baumstumpfhaus zurückkehrt, findet er dort drei Säckchen gefüllt mit kleinen Äpfeln. Was er für ein Geschenk der grauen Maus hält, stellt sich bald als Wintervorrat des roten Eichhörnchens heraus. Das macht aber nichts, denn der Wald ist voller Geschenke für alle.

Ein kunterbuntes (Vor-)Lesevergnügen für Groß und Klein!

 

Empfohlen ab 4 Jahre
Illustriert von Tania Goryushina
Übersetzt von Angelika Schneider
Diogenes, kt., 36 Seiten, € 16,00

 

 

 

Carmen Oliver
Die Erzählerin der Nacht

 

Wenn der Tag geht und die Nacht kommt, erwachen Käfer und Fledermäuse, Raupen und Nachtfalken. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg und besuchen die Bibliothek der Dämmerung. Dort spinnt die Erzählerin der Nacht ihre Geschichten und weckt schönste Fantasien. Erst mit dem Morgengrauen kehren die Tiere wieder in ihre Verstecke zurück und spinnen die Erzählungen in ihren Träumen fort. Carmen Oliver und Miren Asiain Lora fangen die Magie des Vorlesens und die Schönheit der Nacht in all ihren Schattierungen ein. Mit diesem Buch feiern die beiden Künstlerinnen ihr Debüt bei NordSüd und ihre erste Zusammenarbeit über den Atlantik hinweg.

 

Empfohlen ab 4 Jahre.
Illustriert von Miren Asiain Lora
Übersetzt von Anna Schaub
NordSüd Verlag, geb.,  32 Seiten
€ 16,00

 

 

 

Rieke Patwardhan
Forschungsgruppe Erbsensuppe – oder wie wir Omas großem Geheimnis auf die Spur kamen

 

Lina ist neu in der Klasse und, wie sich herausstellt, eine echte syrische Detektivin! Wie gut, dass sie mit Nils und Evi in einer Bande ist, denn bei Nils‘ Großeltern geht es neuerdings nicht mit rechten Dingen zu: Statt des leckeren Kuchens von Oma gibt es Opas angebrannte Bratkartoffeln, Dinge verschwinden und überall stapelt sich Dosensuppe. Was hat Oma vor? Die »Forschungsgruppe Erbsensuppe« untersucht den Fall mit Witz und Verstand und entdeckt nach und nach einen Zusammenhang zwischen Linas Erfahrungen und Omas Geschichte. Wenn ihnen nur nicht immer ihre Erzfeinde, die »22 Fragezeichen«, in die Quere kommen würden …

 

Empfohlen ab 8 Jahre.
Illustriert von Regina Kehn
dtv, kt., 140 Seiten, € 8,95

 

 

 

 

Frida Nilsson
Sem und Mo im Land der Lindwürmer

 

Sem und Mo sind Waisenkinder. Bei Tante Tyra müssen sie den ganzen Tag lang arbeiten und dürfen nicht spielen. Nach nichts sehnen sie sich mehr als nach einem richtigen Zuhause. Dann steht eines Abends plötzlich Schwarzfell vor ihnen, eine Ratte, und erzählt ihnen vom Land der Lindwürmer. Und von einer Königin, die sich nichts so sehr wünscht wie ein Kind … Die Brüder finden sich wieder in einem Land, das einer uralten Sage entsprungen scheint. Und in einem unglaublichen, fantastischen Abenteuer.
Nach Siri und Sasja legt Frida Nilsson ein neues Meisterwerk vor und wirft darin so große, existenzielle Fragen auf wie die nach Gut und Böse und dem Unterschied zwischen Mensch und Tier. Und sie erzählt von der Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.
Mit wunderbar schrägen Bildern von Günther Jakobs

 

Empfohlen ab 10 Jahre
Illustriert von Torben Kuhlmann
Gerstenberg, geb., 394 Seiten
€ 22,00

 

 

 

Nils Mohl
Henny & Ponger

 

Verfolgungsjagd mit Love-Story: Diese Liebe ist nicht von dieser Welt!
Wie von einem anderen Stern knallt Henny in Pongers Leben. Sie treffen sich in der S-Bahn, lesen das gleiche Buch und  machen einen Deal: Sie gibt sich ein paar Tage als seine Freundin aus und er soll ihr helfen, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren. Doch warum werden sie auf einmal von Leuten in Anzügen verfolgt, die eine Menge komische Fragen stellen? Nach und nach merkt Ponger, dass dies keine normale Lovestory ist. Werden sie es gemeinsam schaffen?

 

Empfohlen ab 14 Jahre
mixtvision, geb., 202 Seiten
€ 18,00

 

 

 

Craig Caudill
Die verborgenen Zeichen der Natur
Was uns Himmel, Wetter, Wasser, Pflanzen und Tiere über unsere Welt verraten

 

Die Natur kann uns so viel erzählen – wenn wir nur lernen, genau hinzusehen. Eine Herde Schafe kann das Wetter vorhersagen, der Polarstern bietet auch in dunkler Nacht einen Orientierungspunkt und die Form der Dünen in der Wüste verrät, aus welcher Richtung der Wind weht. Dieses Buch zeigt, wie wir die Zeichen der Natur deuten können, und ist zugleich eine Reise durch die wunderbare Vielfalt der Landschaften unserer Erde: von der eisigen Arktis über die Alpen bis zu den tropischen Regenwäldern am Amazonas – und sogar direkt vor der eigenen Haustür gibt es vieles zu entdecken.

Ein Buch für alle, die neugierig sind und die Geheimnisse von Landschaft und Lebewesen entschlüsseln wollen. Denn wer die Zeichen der Natur versteht, sieht die Welt mit anderen Augen.

 

Empfohlen ab 8 Jahre
Illustriert von Carrie Shryock
Übersetzt von Stefanie Ochel
Insel, geb., 60 Seiten, € 18,00

 

 

 

Tupoka Ogette
Ein rassismuskritisches Alphabet

 

Tupoka Ogette ist DIE deutsche Vermittlerin für Rassismuskritik – auf ihren vielen Plattformen erklärt sie ihrem Publikum täglich, was Rassismus bedeutet und wie wir ihm entgegentreten können. In »Ein rassismuskritisches Alphabet« ordnet sie jedem Buchstaben von A-Z einen Begriff rund um das Thema Rassismus zu, definiert und ordnet ihn anschließend ein. Anhand von Fragen der Autorin können die Leser*innen auf einer freien Seite das Thema vertiefen. Das vierfarbige »Nachschlagewerk« und Workbook basiert auf Tupoka Ogettes Alphabet auf ihrem Instagramkanal und erscheint erstmals überhaupt in Buchform.

Das Nachschlagewerk der Autorin von »exit RACISM – Rassismuskritisch denken lernen« hinterfragt Denkgewohnheiten, deutet auf Alltagsrassismus hin und zeigt Möglichkeiten auf, wie wir rassismuskritisch denken und leben können.

 

Empfohlen ab 14 bis 99 Jahre
cbj, kt., 123 Seiten, € 15,00

 

 

 

Michael Ohl
Expeditionen zu den Ersten ihrer Art
Außergewöhnliche Tiere und die Geschichte ihrer Entdeckung

 

Eine neue Tierart zu entdecken, ist der Traum jedes Naturforschers. Packend erzählt Michael Ohl von waghalsigen Expeditionen in sumpfige Regenwälder oder in die Tiefen des Ozeans, auf denen die unglaublichsten Kreaturen aufgespürt wurden. Wissenschaftlich erfasst, gelten sie fortan als die ersten ihrer Art. So stieß man 1847 auf den furchteinflößenden Gorilla, der bewies, dass der Mensch einen nahen Verwandten hat. 1957 fischte man aus 3.000 Metern Meerestiefe die Urmützenschnecke, die als seit Urzeiten ausgestorben galt. Eine Sensation war auch das Schnabeltier: 1799 entdeckt, wirkt es bis heute wie ein evolutionärer Unfall. Faszinierend, fesselnd, informativ – eine bildreiche Reise zu großen Entdeckungen in der Naturgeschichte.

 

Empfohlen ab 14 bis 99 Jahre
Reich bebildert, mit vielen farbigen Abbildungen und Karten.
dtv, geb., 302 Seiten, € 36,00

 

 

 

Einfach köstlich!

 

 

Stina Spiegelberg
Vegan Kochen von A bis Z

 

Es muss nicht immer Rumpsteak – egal ob Homemade Gnocchi in ­Salbeibutter, Maultaschen oder Pizza: Küchen-Neulinge wie erfahrene Köch:innen werden gleichermaßen ­begeistert sein! »Vegan Kochen von A-Z« ist dabei nicht einfach nur ein weiteres veganes Kochbuch. Wie bereits in ihrem prämierten Backbuch führen auch hier Schritt-für Schritt-Anleitungen durch Rezepte, dazu gibt es Tipps direkt aus der Profi-Küche. Die Bandbreite der Rezepte ist ein Traum: Von Frühstück bis Vorspeisen, Pasta bis Desserts findet man in diesem Buch auf jeder Seite sein neues Lieblingsgericht! Dank Stina Spiegelbergs Erfahrung aus fast 15 Jahren als eine der gefragtesten veganen Köch:innen ist »Vegan Kochen von A bis Z« ein umfassendes und fundiertes Standardwerk, das die pflanzliche Küche auf den Punkt bringt: Ein Allrounder, der in keiner Küche fehlen darf!

 

Ventil Verlag, geb., 318 Seiten, € 29,50

 

 

 

Daniel Speck
Terra Mediterranea
Eine kulinarische Reise ums Mittelmeer

 

Von Sizilien über Tunis bis ins Heilige Land präsentieren die Starköche Martina Caruso, Jacob Lellouche und Fadi Kattan ihre kulinarischen Traditionen, kunstvoll fotografiert von Giò Martorana.

Jedes Gericht erzählt eine Geschichte. Jede Geschichte erzählt eine Reise. Von Familien, Händlern und Grenzgängern, von den Geheimnissen der Großeltern. Reich bebildert, mit attraktiven Rezepten und Zitaten aus Daniel Specks Romanen, ist dies ein Buch für Genießer, das faszinierend neue Blicke auf drei Landschaften vermittelt. Ein Fest der Gastfreundschaft und eine Liebeserklärung an die mediterrane Tafel als Begegnungsort verschiedener Kulturen.

Hochwertig ausgestattet und üppig bebildert: mit über hundert vierfarbigen Fotos von Land und Leuten, sowie 58 spannenden, leicht nachzukochenden Original-Rezepten dreier Starköche.

 

Über 200 vierfarbige Abbildungen, von Giò Martorana eigens für diesen Band fotografiert.
FISCHER, geb., 272 Seiten, € 29,90

 

 

 

 

 

ZEIT FÜR PROUST

 

Danke, dass Sie uns mit Ihren Buchkäufen 
unterstützen: nur so können wir Kultur
in die Stadt bringen.

 

Montag bis Freitag 10:00 bis 19:00 Uhr
Samstag: 10:00 bis 16:00 Uhr

Im Dezember (bis 23.12.):
Montag bis Samstag 10:00 bis 20:00 Uhr

 

 

 

Wir wünschen Ihnen ein zufriedenes und
friedliches Weihnachtsfest!

 

Ihr Team von Proust:

Beate Scherzer, Vina Skiebe, Sarah Jäger und Peter Kolling

 

proust wörter + töne
Akazienallee / Am Handelshof 1
45127 Essen
Tel. 0201/8396840
Fax 0201/8396841
www.buchhandlung-proust.de

Deutscher Buchhandlungspreis
2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2021
Ehrenpreis zum Literaturpreis Ruhr 2021

 

 

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