
Mark Roseman – „Du bist nicht ganz verlassen“
18. November 2025 | 19:30
Mark Roseman – „Du bist nicht ganz verlassen“ Eine Geschichte von Rettung und Widerstand im Nationalsozialismus
In den frühen 1920er Jahren fand sich in Essen eine kleine Gruppe von Idealisten zusammen. Der „Bund – Gemeinschaft für sozialistisches Leben“ war auf der Suche nach einer Lebensweise, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringen sollte. Initiatoren dieser Gruppe waren der promovierte Mathematiker, Pädagoge und Philosoph Artur Jacobs und seine Ehefrau, die Essener Bewegungspädagogin Dore Jacobs. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten änderte sich die Agenda seiner Gründer: Sie arbeiteten gegen das Regime und wurden in der Judenhilfe aktiv. Sie schrieben Briefe an die Opfer, verschickten Pakete mit Lebensmitteln und Kleidern, verschafften den Verfolgten Unterkünfte und unterstützten einige dabei, im Untergrund zu überleben. Einige Bund-Mitglieder wurden wegen ihrer Hilfe an Marianne Strauss 2005 von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet. Die weitgehend unbekannte Geschichte des „Bunds“ wirft ein neues Licht darauf, was es bedeutete, in der NS-Zeit Hilfe zu leisten.
Moderation: Marcel Siepmann (KWI/Deutsche Gesellschaft für Soziologie)
Im Rahmen der Ausstellung in der Alten Synagoge „Essen in Bewegung. Dore Jacobs und die Kulturen der Körper“
Marc Roseman ist Professor für Neuere Geschichte und Direktor des Jewish Studies Program an der Indiana University in Bloomington/USA. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust. Zahlreiche Veröffentlichungen zur jüngeren deutschen Geschichte, darunter „Die Wannsee-Konferenz. Wie die NS-Bürokratie den Holocaust organisierte“ Preis: Geschwister-Scholl-Preis.
Eintritt: 10,-
Tickets sind bei uns in der Buchhandlung erhältlich.
Eine Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Ruhr gemeinsam mit der Buchhandlung Proust und der Alten Synagoge Essen
Foto: Olamot Center at Indiana University