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Ich bin in Israel nie Fahrrad gefahren, obwohl ich da relativ lange gelebt habe. Was ist relativ lang? Lang genug, um dort Fahrrad zu fahren, um sich eins anzuschaffen, es hätte sich aus zeitlicher Sicht gelohnt. Das fällt mir erst jetzt auf, wenn ich Fahrrad zu denken versuche, weil ich versprochen habe, über das Fahrradfahren zu schreiben, aber immer nur Israel und Palästina, immer nur Krieg denken kann.

So beginnt die Geschichte von Lena Gorelik. Brilliant und in aller Kürze verbindet die Autorin Vergangenheit und Gegenwart und erschafft eine Sicht auf derzeitige Brennpunkte anhand roter, grüner und weißer Fahrräder. Sie zeigt, wie die Welt zwischen die Worte kriecht.

Die Graphikerin Barbara Yelin wird vor Ort Zeichnungen zu der Geschichte anfertigen.

Ich erzähle mit Bildern. Mein Medium ist der Comic; er birgt unzählige Möglichkeiten der vielschichtigen Verflechtung von Zeichnung, Dialog, Erzähltext und dem magischen Rhythmus der Panels. Mein Zeichenstift ist das Werkzeug und die entstehende Skizze die Landkarte, um Fragen zu entdecken, Leerstellen zu erforschen und Geschichten aufzuspüren.

Lena Gorelik und Barbara Yelin werden sich im Anschluss unterhalten. Über Literatur und Zeichnungen, über Erinnerungen in schwierigen Zeiten, über die Dringlichkeit, weiter im Gespräch zu bleiben.

 

Lena Gorelik, 1981 in St. Petersburg geboren, kam 1992 mit ihrer Familie als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland. Sie veröffentlicht sowohl belletristische als auch wissenschaftliche Texte. Ihr Roman Hochzeit in Jerusalem (2007) war für den Deutschen Buchpreis nominiert, der hochgelobte Roman Mehr Schwarz als Lila (2017) für den Deutschen Jugendbuchpreis. In ihrem 2021 erschienenen autobiografischen Roman Wer wir sind thematisiert Gorelik ihre Emigration. Regelmäßig schreibt Lena Gorelik Beiträge zu gesellschaftlichen Themen, u.a. für die Süddeutsche Zeitung oder Die Zeit.

Barbara Yelin zählt zu den bekanntesten deutschen Comic- KünstlerInnen: Ihr vielfach ausgezeichnetes Gesamtwerk umfasst Graphic Novels, Web-Comics, Comic-Strips, Illustrationen für Tageszeitungen, Magazine sowie Kinderbücher. Ihre Werke werden regelmäßig in Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher für ihre Graphic Novel Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung, die Preisverleihung fand in der Alten Synagoge in Essen statt.

 

Eintritt: 15,- / 8,- (ermäßigt)

Tickets gibt es in der Buchhandlung Proust.

 

Gefördert von

 

Das ganze Programm gibt es hier:

JLIT2025_Programmheft

 

Foto Lena Gorelik: Charlotte Troll

Foto Barbara Yelin: Martin Friedrich

 

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